Der Gott der offenen Türen

Wer denkt, der Mann weiß nicht, was er will, der irrt sich gewaltig. Dr. Benjamin Marx folgt einem ganz bestimmten Credo und meint: Wenn Gott Türen auftut, dann doch wohl, um hindurchzugehen. Die letzte dieser offenen Türen brachte ihn und seine Familie Anfang des Jahres als Dozent für Neues Testament nach Adelshofen. Herzlich willkommen, schön, dass ihr da seid!

 

 

„Hut ab, das ist ja schon ziemlich mutig!“ So, oder so ähnlich haben wir es als Familie in den letzten Jahren oft gehört. Diese Aussagen bezogen sich dann auf unsere internationalen Umzüge: Deutschland, USA, Deutschland, Peru, Deutschland. Ich hab mal nachgeschaut; laut dem Duden wird „Mut“ unter anderem mit folgender Aussage umschrieben: „[grundsätzliche] Bereitschaft, angesichts zu erwartender Nachteile etwas zu tun, was man für richtig hält“. Mit dieser Definition bin ich zwar dacor, würde sie aber aus meiner christlichen Perspektive noch etwas erweitern. In der Weise nämlich, dass es gut ist, sich Gott anzuvertrauen und in allem auf Ihn zu setzen, egal wo es hingeht und was auch immer kommen mag. Dies Art von Mut gefällt mir sehr.

 

Und diese Art des Mutig seins hat natürlich ihre großen Herausforderungen, denn oftmals ist es ja gar nicht immer klar, wohin es geht. Als ich mit 17 Jahren an einem Missionseinsatz in Namibia teilnahm, hat Gott mich direkt angesprochen. Es ging um eine radikale Nachfolge. Also eine Nachfolge, die sich hundert Prozent an Christus orientiert und nicht nur dann und wann mal, wenn es bei einem eben so passt. Mit dieser Einladung in die Nachfolge war mir damals schon klar, dass es für mich auch in internationale Gewässer gehen würde. So bin ich 2006 nach Chicago gezogen, da ich dort ein Studium am Moody Bible Institute ablegen wollte, und meine Frau Daniela ging mit mir. Aus vier Jahren wurden dann rund sechseinhalb. Gott hatte die Türen zu einem Masterstudium an der Trinity Evangelical Divinity School weit geöffnet, so dass wir im Vertrauen auf Gott diese Tür durchschritten. In dieser Zeit sind dann auch unsere drei Kinder geboren.

 

2012 sind wir dann kurz vor Weihnachten wieder zurück nach Deutschland gekommen. Jetzt ja dann schon zu fünft. Nach viereinhalb Jahren in der Republik und einem weiteren Master an der Evangelisch Theologischen Fakultät in Leuven, Belgien, hieß es dann wieder mal Abschiednehmen und mutig, diesmal in Richtung Lateinamerika, nach Peru, aufzubrechen. Dort haben wir in der theologischen Ausbildung und in der sozial-diakonischen Arbeit mitgewirkt.

 

Schon bereits zu unseren USA-Zeiten hatten wir den Gedanken, ein Kind zu adoptieren. Dies wurde dann 2021 in Peru endlich zur Wirklichkeit. Und wieder brauchte es Mut, denn so sehr wir uns auch freuten, wir kannten ja die Person und Persönlichkeit dieses kleinen Menschen, der in unsere Familie integriert werden würde, noch überhaupt nicht. Aber Gott hatte diese Tür geöffnet und wir sind im Vertrauen auf ihn hindurch gegangen. Im Vertrauen, dass er mit uns ist und uns durch alles Mögliche trägt und stärkt.

 

Als wir dann zwei Jahre später zum Heimataufenthalt in Deutschland waren, wurden wir vom Theologischen Seminar Adelshofen (TSA) auf eine mögliche Mitarbeit angesprochen. Allerdings hatten wir bereits vorher schon eine Rückkehr nach Deutschland mehr oder minder ausgeschlossen. Doch was wir über die Neuausrichtung des TSA hörten, das geistliche Miteinander in Adelshofen und das tolle Kollegium, all das öffnete zunächst unser Herz und dann eben diese neue Tür. Diesmal in Richtung Deutschland.

 

Dabei würde ich mich eigentlich gar nicht als besonders mutige Person beschreiben. Aber mein Leben voll auf Jesus zu setzen und das zu tun und zu leben, was er mir vorgibt, das ist der Sinn meines Lebens, das ist für Daniela und mich der Sinn unseres gemeinsamen Lebens. Das sieht nicht immer wie ein mutiger, stolzer Gang aus, sondern oft vielmehr wie ein Hinterherstolpern. Aber ob stolpernd oder aufrechten Ganges: Jesus nachfolgen bedeutet immer und in jeder Lage, mutig zu sein.

 

 

Dr. Benjamin „Benni“ Marx ist mit Daniela verheiratet und Vater von vier Söhnen. Er liebt große Steaks und kleine Autos, heiße Sonne und kaltes Bier, enge Socken und weite Herzlichkeit. Wenn er lacht, dann lacht er laut. Und er lacht gern und viel.