Detlef Eigenbrodt, M.A., TSA-Absolvent von 1993, Gründer und Leiter der Agentur JABULANI COMMUNICATIONS und seit 2020 PR-Koordinator im LZA

27.07.2022

Was für ein Wunder

 

"Danket ihm, dem Herrn über alle Herren, seine Gnade hört niemals auf. Er allein vollbringt große Wunder!"

Psalm 136, 3.4

 

Was für den Psalmisten uneingeschränkte Wahrheit ist, ist für viele moderne Menschen eher eine große Herausforderung. Nicht, dass Sie mich falsch verstehen. Ich bin überzeugt, dass die Bibel das Wort Gottes und damit wahr und wahrhaftig ist. Ich bin ebenso überzeugt, dass es gut ist, diesem Wort zu folgen und sein Leben daran zu orientieren, keine Frage. Ich bin Gott dankbar. Für meine Gesundheit, meinen Wohlstand, wenn ich diesen Begriff mal so ganz ungeschützt und sehr pauschal gebrauchen darf. Für meine Familie, meine Freude, meine Gesellschaft. Die Freiheiten, die ich habe, zum Beispiel die, dass ich ohne Verfolgung und Strafe befürchten zu müssen, offen über meinen Glauben reden darf. Ich darf singen, predigen, lobpreisen, lehren - und ich darf mich von all dem auch enthalten.

 

Die Gnade Gottes hört niemals auf. Auch für die nicht, die Durststrecken durchlaufen, die an die Grenzen ihrer Kraft kommen, und für die alle auch noch so gut gemeinte fromme Dienstleistung nichts anderes mehr ist, als das Leisten eines Dienstes. Pflicht. Nicht Erfüllung. Es ist schon ziemlich lange her, dass ich mit großem Gewinn das Buch "Zeit der Gnade" von Charles Swindoll las. Seine Gedanken berührten mich tief, seine Ausführungen kamen mir sehr nahe und alles, was er schrieb, basierte auf dem einen Grundsatz: Mensch, du bist von Gott geliebt und befreit und begnadigt! Das ist doch der Hammer, oder?! Noch heute hab ich "Pippi in den Augen" wenn ich daran denke. Weil ich mich so freue! Und so dankbar bin! Und dennoch regt sich in meinem Kopf - trotz besseren Wissens - ein kleiner Widerstand und will sich aufblasen. Einer, der mir einflüstert, dass ich aber auch so leben muss, dass ich die Gnade verdiene. Dass ich mich anstrengen muss. Dass ich mich bewähren und beweisen muss. Dass es so einfach und oberflächlich nicht geht! Wissen Sie was? Gnade ist konditionslos, da gibt es keine Bedingungen, die zu erfüllen sind! Sonst wärs doch keine Gnade! Na, wenn das mal kein Grund zur Dankbarkeit ist!

 

Aber ich weiß schon, das kriegen wir nicht immer so in unseren Kopf hinein, das Herz begehrt auf, windet sich, argumentiert, bringt ein, was es meint, einbringen zu müssen. Da bedarf es schon eines echten Wunders, dass Gott uns Einsicht schenkt, die Erkenntnis, dass wir uns an seiner Gnade genügen lassen dürfen. Und müssen! Paulus hat das erkannt, und ich meine, es war für ihn bestimmt auch ein sehr demütigender Moment, in dem er endlich begriff: Mit all seinem Können und all seiner Leistung kann er vor Gott nicht Punkten. Er kann nichts bringen. Ich kann nichts bringen! Und Sie können es auch nicht. Die Gnade Gottes zu Leben heißt, sich - sprichwörtlich - in die Sonne setzen, und Gott einen guten Mann sein lassen. Empfangen. Stillhalten. Annehmen. Auftanken. Ehrlich - ganz viele können das nicht und werden unruhig dabei, weil sie nichts tun können und brauchen, was sie so gerne wollen. 

 

Schicken Sie doch bitte Ihren frommen Egoismus mal in Urlaub. Gott macht dann den Rest schon. Sie werden sich wundern. 

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