„Nicht in den Rückspiegel schauen!“

Kommunitätsfeier zum 60-jährigen Bestehen der Gemeinschaft

Glauben – schauen – staunen, so lautete das Thema der Kommunitätsfeier am Sonntag. Etwa 650 erwachsene Gäste und etliche Kinder mit Extraprogramm waren zu diesem ‚60 Geburtstag‘ der Kommunität, wie es jemand nannte, gekommen. Wer zuhause blieb, konnte sich Live- Zoom zuschalten. Hauptthemen des Tages waren das Jubiläum der Kommunität, der Leitungswechsel in der Gemeinschaft und die Einsetzung Der ‚Stiftung Lebenszentrum‘. 

Mit einem Rückblick ging es los: Wie Gott ihren Glauben damals belohnt hat, wurden Schwester Magdalene Rodewald, ein ‚wandelndes Geschichtsbuch‘, wie Moderator Detlef Eigenbrodt der 92-Jährigen bestätigte, und Bruder Peter Lohmann zu Beginn im Interview gefragt. Sie schilderten die Anfänge, das Wachstum der Gemeinschaft, die Rückschläge und die Ermutigungen, im Glauben und Staunen immer weiter zu gehen. „Ich habe es nie bereut und würde es heute nochmal so machen,“ schloss der 85-jährige, aber immer noch frische und dynamische Lohmann.

Detlef Eigenbrodt im Gespräch mit den Gründungsgeschwistern Sr. Magdalene Rodewald und Br. Peter Lohmann

 

Am Beispiel der Landnahme des Volkes Israel in den Mosebüchern entfaltete Festprediger Wilf Gasser aus der Schweiz das Thema. Das von Gott zugewiesene Land wendete er auf die Kommunitätsgemeinschaft an: „Welches Land öffnet Gott heute, für Euch als Lebenszentrum, als Kommunität?“, fragte der 60-jährige Pastor, der die Gemeinschaft seit 10 Jahren beratend begleitet. „Wenn Gott ein Land öffnet, können wir uns sicher sein, dass er selbst mit geht“, ermutigte er alle Anwesenden im Saal und schloss mit einem Zitat des Reformators Zwingli: „Tut um Gottes Willen etwas Tapferes!“

Bruder Matthias Böker, der scheidende Leiter der Kommunität, ergriff das Wort und beschrieb, wie dankbar er ist, viel Treue Gottes erlebt zu haben. Auch dass Gott ihn durchgetragen und vergeben hat, wo Dinge schief liefen oder mangelhaft waren. „Ich öffne meine Hände in Dankbarkeit und lasse die Leitung los und ich halte meine Hände offen, damit Jesus hinein legt, was ihm wichtig ist!“

Es folgte die feierliche Entpflichtung von Schwester Heidi Schilbach und Bruder Matthias aus der Leitungsverantwortung des Zentrums. Der Stab wurde später an das neue Leitungsteam Schwester Martina Luschnat, Bruder Stefan Heidorn, und Schwester Irmtraud Heimgärtner, weiter geleitet.

Gruß- und Dankesworte rundeten den Gottesdienst ab. Dekanin Christiane Glöckler- Lang wurde über Video mit einem Grußwort eingespielt. Sie freut sich über die Verbundenheit der Kommunität mit der Landeskirche und wünschte weiterhin Staunen, was Gott auf  beharrliches Gebet hin alles noch wirkt.

Oberbürgermeister Klaus Holaschke überbrachte die herzlichen Grüße und Glückwünsche der Stadt Eppingen und dankte der Kommunität und dem Lebenszentrum „für alles segensbringende Wirken!“

 

Nach dem Mittagessen und vielen persönlichen Begegnungen, ging es um 13.30 Uhr weiter in der großen Halle. ‚Was uns bewegt‘, war das nächste Thema: Entwicklungen in der Kommunität, Gemeindedienste, aktuelle Infos der Mitarbeiter und missionarische Projekte wurden vorgestellt. Und es stellte sich auch der neue Rektor des Theologischen Seminars, Jürgen Schulz, vor. Anfang nächsten Jahres nimmt der 35-jährige Theologe seinen Dienst auf. 

‚Glauben, Schauen, Staunen‘ – soll das Motto auch bei den anstehenden Veränderungen im Lebenszentrum sein: besonders bei der Gründung der ‚Stiftung Lebenszentrum‘, wodurch Endverantwortung auf mehr Schultern verteilt wird, auch von im Zentrum angestellten Mitarbeitenden. „Aber es geht nicht nur um einen rechtlichen, sondern um einen geistlichen Akt“, betonte Bruder Matthias. „Die Stiftungsverantwortlichen sind von uns nicht nur gewählt, sondern berufen.“ Anliegen bleibe nach wie vor, junge Leute für den Gemeinde- und Missionsdienst auszubilden und mit dem Evangelium hinaus zu den Menschen zu gehen. Dann die feierliche Einsetzung des vierköpfigen Stiftungsvorstandes mit seinem Vorsitzenden Christian Pletsch, der persönliche Worte an die Gäste richtete:

„Glaube erweist sich im Tun, damals 1962, wie auch heute! Es ist immer der Schritt aus der Komfortzone heraus und der Glaube hält an Gottes Wort und an Jesus Christus fest. Der hält sein Wort! Wagen Sie es,“ richtete der 46- jährige Betriebswirt und Theologe das Wort an die Gäste, „gehen Sie mit. Glaube, der sich multipliziert, das ist auch der Auftrag unserer Stiftung! Und so wollen wir nicht in den Rückspiegel schauen, sondern nach vorne, dass Menschen Jesus Christus kennen lernen!“

Ein Liedmedley der Kommunität, zusammen mit den Mitarbeitenden vorgetragen, rundete den Tag ab. ‚Ganz.Geliebt‘ ist der Titel des 216 Seiten starken Buches über Geschichte, Gegenwart und Zukunftsperspektive der Kommunität, das allen Gästen abschließend geschenkt wurde. „Ein bewegtes Fest durfte ich heute miterleben in meiner alten Heimat, im Lebenszentrum Adelshofen. Bei lieben Vorbildern von denen ich glauben und vertrauen gelernt habe. Ein Werk, von Gott geschaffen aus dem Nichts. Danke für 60 Jahre Kommunität Adelshofen“, so schrieb ein ehemaliger Studierender dann auf Facebook.

 

(Text: Br. Hubert Weiler,  Bilder: Br. Markus Bossert)